Home
Boot
Crew
Reiseberichte I
Reiseberichte II
Fidschi
Australien
Singapur
Gästebuch
Kontakt


27.09.2013  Down Under

 

Wir kreisen nun schon 1/2 Stunde über Brisbane...unter uns dicke Gewitterwolken und Blitze...hinter uns eine massige Südseeinsulanerin, die lautstark Jesus anfleht (wahrscheinlich ihr erster Flug :-)). Dann reist endlich die Wolkendecke auf und wir dürfen landen. Die Einreise verläuft entgegen unseren Erwartungen ganz unkompliziert und Leo darf sogar sein Südseegeschenk (Bambusrohr mit ein paar walnussgroßen Klappersamen) behalten.

Am nächsten Morgen wollen wir unseren JUCY-Campervan abholen und sind maßlos enttäuscht. Im Gegensatz zum ESCAPE-Campervan in den Staaten ist der JUCY-Van extrem abgewohnt und hat auch schon 300.000 km runter. Auch der 2te Van, den man uns zeigt, sieht schlimm aus. Wir nehmen den Van nach langem Hin und Her trotzdem, weil man uns sonst die Anzahlung nicht wiedergeben will. JUCY fragt uns dann auch noch dreist, ob wir denn nicht wüssten, dass "im Prospekt immer alles besser" aussehen würde...nie wieder JUCY!!!!!!! Wir verbringen den Tag damit, den Van zu reinigen, damit man sich einigermaßen wohlfühlen kann. Was den technischen Zustand angeht, können wir nur das Beste hoffen und legen schon mal die Telefonnummer von der Road-Assistance bereit.

Unser erster Stopp ist Surfers Paradise an der Gold Coast südlich von Brisbane, das uns aber wenig beeindruckt. Wir fahren wieder Richtung Norden an die Sunshinecoast. In Maroochydore sind wir mit Wolfgangs und Bettinas Tochter Melissa verabredet, die dort 1/2 Jahr die Schulbank drückt. Wir holen Melissa von der High School ab und sie sieht ganz schick aus in ihrer Schuluniform. Melissa zeigt uns ihre Lieblingsplätze inklusive Surfspots und wir gehen zusammen Tim-Tams kaufen, die wir unbedingt probieren sollen...sehr lecker (nein Wolfgang, die schmecken nicht wie Prinzenrolle! ;-)). Leider schaffen wir es nicht, Melissas Gasteltern zu observieren, die gerade ausgeflogen sind...aber keine Sorge...Melissa macht einen sehr selbständigen Eindruck und kommt gut klar in Down Under...Ihr könnt echt stolz sein auf Eure Tochter!!

Wir fahren weiter Richtung Norden und besuchen auf Melissas Empfehlung hin den Noosa Nationalpark, eine beeindruckende Fluss-Sand-Landschaft. 

Weiter Richtung Norden fahren wir in den Cooloola Nationalpark, der zusammen mit Fraser Island den Great Sandy Nationalpark bildet.

 

Carlo Sandblow

 

 

Abkühlung im glasklaren Bach 

 

 

 

 

Winke Winke aus dem Eukalyptus Baum 

 

 

 

eisenhaltiger Lake Poona

 

 

da will ich auch rein!!!! (Leos Windel hat den halben See aufgesaugt :-)) 

 

In Tin Can Bay, einem verschlafenen Fischerdorf, haben wir die tolle Gelegenheit, wilde Delfine hautnah zu sehen, die hier gelegentlich zum Fressen vorbeikommen.

 

 

 

...die warten auch auf Fischreste 

 

 

Wir brauchen ein paar Tage, bis wir in Rainbow Beach einen Geländewagen mit 4-Rad-Antrieb und die Genehmigungen zum Zelten auf Fraser Island organisieren können. Man warnt uns, dass die Sandpisten auf der Insel wegen langer Trockenheit sehr weich und deshalb schwierig zu befahren seien...trotzdem schaffen wir es ohne Festfahren, sehen aber eine Menge festgefahrener Fahrzeuge und abgerissener Schürzen (die von Schulzens Kamikazefahrt war auch dabei :-)). Wie zum Hohn fahren wir uns dann auf dem Festland nach Verlassen der Fähre am Inskip Point im weichen Sand fest, kommen aber mit Anschiebhilfe schnell wieder frei. Hier ein paar Eindrücke von Fraser Island:

 

gestrandete Schildkröte

 

 

 

Cathedral Beach

 

 

 

Wrack der Maheno bei Ebbe

 

 

Elli Creek 

 

 

Beachcamping

 

Ganze zwei Stunden haben wir den Lake McKenzie ganz für uns allein:

 

 

 

 

 

 

auch schön...Wanggoolba Creek

 

 

 

fiese Sandpiste auf dem Weg nach Eurong

 

 

Wandern zum Lake Wabby, der langsam von einer Sanddüne "gefressen" wird

 

 

Lake Wabby 

 

 

...Sprint von der Düne in den See :-)

 

 

 

...erste Schritte am Lake Wabby

 

  

28.09.2013 Ärger mit JUCY

Nachdem wir schon 3 mal die Pannenhilfe anrufen mussten, übertrifft sich der Van am 10ten Tag an einem Freitagmorgen selbst und geht nicht mehr aus. Micha steigt aus mit dem Zündschlüssel in der Hand und der Motor läuft fröhlich weiter... und außerdem rösselt der Anlasser fleißig mit!!! Im Motorraum wird es merklich heiß und Micha klemmt vorsichtshalber die Batterie ab. Der Van wird abgeschleppt und wir sitzen in Poona fest, einem Kaff mit vielleicht 30 Einwohnern und einem Caravanpark. Der Van soll uns aber noch am selben Abend repariert zurückgebracht werden und tatsächlich... 18 Uhr - gerade als es dunkel wird - steht er vor unserem Zelt. Leider zeigt sich schon beim dritten Startversuch (Micha ist wie immer sehr misstrauisch), dass die Werkstatt offensichtlich rein gar nichts gemacht hat! Der Van wird also gleich wieder mitgenommen und man versichert uns, dass wir die Kiste vor Montag wohl nicht wiedersehen werden. Aber eigentlich wollen wir diese Juckelpinne gar nicht mehr wiedersehen und telefonieren mit JUCY. JUCY schägt als erstes vor, dass wir doch mit dem kaputten Van nach Brisbane zurückfahren sollen und dort einen Ersatzwagen bekommen... Wir zweifeln so langsam an der Seriosität des Unternehmens, doch dann geschieht ein Wunder. Der Manager der Filiale von Brisbane schaltet sich ein, entschuldigt sich und verspricht uns ein neues größeres Fahrzeug, das uns am Sonntag bis vors Zelt gefahren werden soll...Klingt gut! 

Wir verbringen die Zeit in Poona mit einem Besuch des lokalen Flohmarktes (5 Stände und Preise höher als bei Neuware ;-)), Teilnahme an einer Glückslotterie (wir werden nicht gezogen), Strandwandern und Essenkochen für Leo (die Gläschen sind uns ausgegangen). Als Don, der Caravanparkeigner, uns kochen sieht, setzt er sich ins Auto und kommt nach einer Stunde mit ein paar Gläschen aus der Stadt zurück... Ein wirklich lieber Kerl, der seine Farm im Outback nach 25 Jahren gegen einen Caravanpark an der Küste "eingetauscht" hat. Samstagabend gibt es Livemusic (Oldie-Night) und BBQ unterm Sternenhimmel bei Don, der sich alle Mühe gibt.

 

30.09.2013 Auf der Suche nach den Kängurus

Sonntag Mittag steht der neue JUCY-Van vor der Tür und wir sind begeistert - es ist der beste und größte, den JUCY auf dem Markt hat...und er ist sauber! 

 

 

 

Alle einsteigen! Es geht endlich weiter!!

 

Wir verlassen die Küste und fahren ins Hinterland Richtung Roma. Die Ortschaften werden rar und das Klima immer trockener. Und hier treffen wir sie endlich: unzählige Kängurus, Emus, Kakadus und vieles mehr...

 

 

 

 

...ob die auch Kängurus mitnehmen? ;-) 

 

 

...ein "Bottletree"

 

 

Ziel ist der Carnarvon Nationalpark, der aussieht wie eine Oase in der sonst so wüstenhaften Landschaft: 

 

 

 

Zwei Beuteltiere ;-) 

 

 

Felszeichnungen der Aborigines

 

 

 

Zurück an der Küste wollen wir von der Stadt Seventeenseventy aus zur Rifflagune Lady Musgrave übersetzen, für die wir eine Genehmigung für mehrere Tage haben. Allerdings bekommen wir wegen derzeitiger Schulferien keine Überfahrt mehr und ändern kurzfristig unsere Pläne. Abgesehen davon hätte uns das reine Übersetzen schlappe 740 Australdollar gekostet (mehr als 500 Euro). Was so ein Monopolanbieter hier so an Preisen für 1 Stunde Bootfahren durchsetzen kann, lässt selbst einen gestandenen Ökonomen staunen (Micha wird in seinem nächsten Leben hier ein Konkurrenzunternehmen ansiedeln ;-)). Dagegen sind die Geschäfte der Mafia hart verdientes Geld.

Streichelzoo in Rockhampton

Blauwasserlagune in Mackay 

Auf Empfehlung von zwei Australiern, die wir auf Fidschi getroffen haben, fahren wir zum Eungella Nationalpark, einem Regenwaldgebiet, in dem die größte Schnabeltierpopulation Australiens leben soll. Wir warten stundenlang auf das Schnabeltier, gehen wandern und warten wieder auf das Schnabeltier... Ohne Erfolg! Überhaupt ist der Park sehr verwaist. Ist das Schnabeltier etwa schon ausgestorben?

 

vergebliches Warten auf das Schnabeltier

Schon besser ist die zweite Empfehlung unserer australischen Freunde: Der Cape Hillsborough Nationalpark. Dort sehen wir Kängurus direkt am Strand.   

 

 

11.10.2013 Whitsunday Islands - Das Robinson Experiment

Von Airlie Beach aus wollen wir zu den Whitsunday Islands, einer Inselkette, die zum Great Barrier Reef gehört. Wir entscheiden uns gegen die vielen Tourenangebote und buchen nur einen Inseltransfer zum Crayfish Beach auf Hook Island... Eine Genehmigung für 4 Tage Aufenthalt haben wir schon. Mit im Gepäck haben wir für unser Robinson-Experiment ein Zelt, einen Gaskocher, ausreichend Lebensmittel, 40 Liter Trinkwasser und die Schnorchelausrüstung.

 

Auf der Überfahrt halten wir am Whiteheaven Beach dem wohl bekanntesten Strand der Whitsundays. Beim Anblick der vielen Ausflugsboote sind wir froh über unsere Entscheidung, die Whitsundays auf eigene Faust zu erkunden. 

 

Nach weiteren 40 Fahrminuten werden wir auf Hook Island ausgesetzt und sind begeistert. Der Crayfish Beach ist zwar nicht ganz so weis wie der Whiteheaven Beach, aber dafür einsam und windgeschützt in einer schönen Bucht gelegen und ein tolles Riff zum Schnorcheln gibt es auch: 

 

Gut, wir sind nicht ganz alleine dort - wir teilen uns das kleine Paradies mit einem amerikanischen Paar unseres Alters, Rachel und Noland, und mit Michael, einem Australier, Sonja, einer Dänin, und Golo (eigentlich Joachim) aus Deutschland, die am zweiten Tag mit ihren Segelkajaks anlanden. Wir sind froh über Gesellschaft, erst recht über die Gesellschaft dieser Menschen, mit denen wir tolle Tage verbringen. Die Segelkajaks haben auch den Vorteil, dass man auch mal zu anderen Riffen fahren kann.  

 

Ausflug mit den Segelkajaks

 

 

Ein Iguana hinter unserem Zelt

... und lustige Vögel mit Schlafzimmerblick, die sich bei Gefahr einfach wie ein Stock auf den Boden legen (wahrscheinlich deshalb fast ausgestorben)

Eines nachts bekommen wir auch Besuch von einer Beutelmaus mit riesigen Augen, die es irgendwie geschafft hat, ein winziges Loch ins Zelt zu fressen und sich dann mit ihrem dicken Hintern reinzuzwängen. Wir haben eine Weile gebraucht, um sie einzufangen und wieder hinaus zu werfen. Leider hat sie nicht so schnell aufgegeben und es dann immer wieder versucht, was uns eine schlaflose Nacht beschert hat ;-)

Yogalehrerin Sonja gibt jeden Morgen Yogastunden - ein Angebot, das ich gerne annehme

 

Golo bringt Leo neue Muscheln vom Schnorcheln mit 

hier hat ein Hai den Angelerfolg geschmälert ;-)

....lustiges Songraten mit Golo als "Moderator", der fast alles auf seinem IPhone hatte (Deutschland hat nicht gewonnen :-()

Zurück in Airlie Beach gönnen wir uns mit Noland und Rachel erstmal kaltes Bier und Pizza...was für ein Luxus!!!!!!!!

 

16.10.2013 Tropenhitze und Würfelquallen

Wir verbringen noch einen Tag mit Rachel und Noland...sehr zur Freude von Leo, der Rachel ins Herz geschlossen hat:

Dann fahren wir weiter Richtung Norden, vorbei am Paluma Range National Park und dem Billabong Sanctuary in Townsville: 

Billabong Sanctuary 

Billabong Sanctuary (Micha redet mir aus, so einen süßen Koalabären auf den Arm zu nehmen, weil sich der Herzschlag des Tieres bei Kontakt mit Fremden erhöhen würde...wahrscheinlich hatte aber nicht der Bär, sondern Micha Herzrasen, als er den Preis für einmal "Koalahalten" gehört hat :-))

 

ohhhh....das Croc hat ja Karies!!!

Hitze und Luftfeuchtigkeit werden fast unerträglich, als wir weiter Richtung Norden nach Cairns fahren. Leider können wir uns im Meer nicht mehr abkühlen, weil dort inzwischen die Würfelquallensaison angefangen hat. Wir flüchten in das Hochland von Kuranda und in das schöne Babinda Boulders Nature Reserve, wo man in den glasklaren Steinpools ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Babinda Boulderds

 

 

22.10.2013 Outback

Nach 31/2 Stunden Flug erreichen wir Darwin, wo wir auch einen recht guten Campervan bekommen (nicht von JUCY ;-)). In Darwin ist die Luftfeuchtigkeit noch höher und wir flüchten sofort ins Landesinnere, wo es langsam etwas trockener wird. Unser erstes Ziel ist der Kakadu Nationalpark...auch hier ist es heiß und wir schlafen dank Mückennetz mit geöffneten Fahrzeugtüren, um jede kleine Briese einzufangen.

Der Kakadu Nationalpark ist schön und trotz der Hitze unternehmen wir kleine Wanderungen, um möglichst viel zu sehen. 

 

 

 

Aborigenes-Kunst

 

 

 

Baden war leider tabu. Im Gegensatz zu den Krokodilen in Florida sind die Salties in Nordaustralien echte Bestien. Der Australier Michael, den wir auf den Whitsundays kennengelernt haben, hat uns wahre Horrorgeschichten erzählt...es soll auch tolle australische Horrorfilme mit ihnen und deutschen und französischen Touristen (Futter) in der Hauptrolle geben...gedreht im Kakadu Nationalpark ;-)

 

...lieber nur aus der Ferne

 

Termitenhügel

 

 

...und eine Menge Billabongs (Wasserlöcher)

Wir fahren bis zur Grenze zum Arnham Land, einem eigenen Territorium der Aborigenes. Wir können uns nicht helfen, aber wir ernten trotz Herzensbrecher Leo nur feindseelige Blicke. Leo ist sichtlich irritiert, dass hier niemand sein Lächeln erwidert.

Vor uns liegen nun 1.300 km Fahrt ins rote Herz von Australien. Wir wollen zu den Devils Marbles, die zwar im Gegensatz zum Uluru (Ayers Rock) keiner kennt, die aber mindestens genauso schön sind. Zum Uluru wären es von dort nochmal 1.500 km, was wir uns nicht antun wollen.

Auf dem Weg liegt Mataranka mit schönen Thermalpools und unzähligen Fledermäusen:

 

 

Auf der Fahrt ins rote Herz Australiens bekommen wir einen Eindruck vom Outback und trotz der Entfernungen ist das Fahren hier wenig anstrengend. Die Straße verläuft gerade und es gibt quasi keinen Verkehr...wenn mal ein Auto entgegenkommt, grüßt man sich ;-). Die Erde ist rot und die Tankstellen werden so rar, dass man besser keine auslässt.

Manche Schilder sollte man im Outback nicht so ernst nehmen: 

 

...andere hingegen umso mehr:

 

Eine kleine Abwechslung bieten die Outback-Pubs, wo jeder der einkehrt, etwas zurücklässt...Fotos, Ausweise, Münzen, T-Shirts, Schuhe...eine bunte Ansammlung von Gegenständen aus aller Welt.

 

 

Im Kulturzentrum von Tennant Creek können Aborigenes malen und ihre Kunst gleich an die Touris verkaufen...tolle Idee!

 

Und dann erreichen wir sie endlich...die Devils Marbles:

 

 

 

 

 

Eine echte Plage im Outback sind die Fliegen, die einem ständig im Gesicht herumschwirren. Mit der Dämmerung verschwinden sie zum Glück und das lästige Summen wird abgelöst vom Zirpen der Grillen. Dann wird es plötzlich ganz still...nur ab und zu hört man das Heulen eines Dinghos. Wer weiß, vielleicht kommen wir noch mal wieder hier her, wenn Leo etwas älter ist und mit uns in den unglaublichen Sternenhimmel schauen und das Kreuz des Südens suchen kann.

Liebe Güße nach Deutschland und bis bald in Singapur!

Leo, Micha und Arlett

to Top of Page